Positives in Zeiten von Corona
Liebe Koordinierende von Nachbarschaftshilfen,
hoffentlich geht es Ihnen allen gut! Sicherlich haben Sie von mehreren Seiten zig Verhaltensanweisungen bekommen im Umgang mit Corona, an die es sich zu halten gilt. Dazu schreibe ich deshalb im Folgenden nicht noch extra etwas. Ich möchte vielmehr versuchen Positives dieser Krise zu beleuchten.
Auch Sie werden vor die Herausforderung gestellt, dass Sie sich überlegen müssen, wie Sie die große Solidarität bei sich vor Ort gut begleiten, unterstützen und beraten. Die Medien sind voll von Berichten zu #NachbarschaftshilfeChallenges und so rutschen Ihre Initiativen vor Ort in einen bis vor Kurzem noch ungeahnten Fokus aller. Sehr schön und sehr anspruchsvoll zugleich!
Wir Koordinierende von Ehrenamtsgruppen sind gefordert, darauf aufmerksam zu machen, dass derzeit direkter face-to-face Kontakt vermieden werden soll. Gleichzeitig muss aber das Potential der aktuellen Hilfsbereitschaft Einzelner und vor allem der vielen Gruppen, die in sozialen Medien entstehen, dringend genutzt werden. Eine nicht ganz leichte Aufgabe für Sie alle, aber eine riesen Chance für das zukünftige Miteinander – auch nach Corona.
Hilfebedürftige der Risiko-Zielgruppen und/ oder Menschen in Quarantäne sind nach wie vor Personen, die kommunizieren und ihren Willen problemlos äußern können. Um Hilfebedürftige ausfindig zu machen und mit Ihnen in Kontakt zu treten, können Sie viele Kooperationspartner bei sich vor Ort ansprechen. Hilfsangebote können z. B. mit Kirchengemeinden, Pflegedienste, Hilfsorganisationen (Wohlfahrtsverbände, die Besuchsdienste anbieten), Alten- und Servicezentren, Lebensmittellieferanten und –geschäften in Gang gesetzt, abgesprochen und organisiert werden. Gleichzeitig können Sie Print- und OnlineMedien (vor allem das Mitteilungsblatt ihrer Gemeinde) nutzen, um ihre aktuellen Hilfsangebote inklusive Handlungsanweisungen zu bewerben und publik zu machen.
Hiermit möchte ich Ihnen einige Engagementideen auflisten, die derzeit gut möglich sind, um positiv und coronakonform zu handeln und den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern:
- Einkaufshilfen, Apothekengänge, Rezepte holen, Hund ausführen usw. (am besten auf „alte“ Freiwillige aus dem eigenen Netzwerk zurückgreifen)
- Institutionen und Hilfsangebote bei sich vor Ort verknüpfen und mit ihnen neue Ideen entwickeln – fast alles was derzeit an Hilfsangeboten entsteht ist niederschwellige Nachbarschaftshilfe direkt vor Ort
- Telefonische Besuchsdienste einrichten (Gespräche z.B. via Skype, facetime oder Whatsapp)
- Vorlesen – geht auch am Telefon – und mit Bild z.B. via Skype, facetime, whatsapp
- Zusammen singen und musizieren – Die EKD hat beispielsweise bereits mehrfach dazu zu festen Zeiten aufgefordert. Das Vorhaben ähnelt den Balkongesängen aus Italien.
- Den Ort schmücken – Beispiel: Ostergirlanden Zuhause basteln, die dann an der Ortsbrücke oder einem anderen Ort aufgehängt werden. Viele Ostergirlanden schmücken am Ende den Ort.
- Überlegen, was digital gemacht werden kann, um die eigene oder andere Initiativen vor Ort in Sachen Digitalisierung zu modernisieren - z.B. Übersetzungen, Layouts, Social-Media Auftritte.
- Die Aktivitäten ihrer ehrenamtlichen Nachbarschaftshilfe sichtbar machen – online und in den Printmedien.
Mir ist bewusst, dass für alles Digitale Voraussetzung ist, dass entsprechenden digitalen Kommunikationswege vorhanden sein oder hergestellt werden müssen. Insbesondere dazu lässt sich super die jüngere Generation mit ins Boot holen und ist damit ein wichtiger Verknüpfungspunkt bei der Umsetzung von einigen Vorhaben.
Sie sehen, es ist nicht alles abgesagt! Liebe ist nicht abgesagt, Zuwendung ist nicht abgesagt, Achtsamkeit ist nicht abgesagt, Hoffnung ist nicht abgesagt, Freundlichkeit ist nicht abgesagt und auch unsere Phantasie ist nicht abgesagt! Die obige Liste ist mit Sicherheit um viele Punkte erweiterbar.
Es wäre toll, wenn Sie uns an ludwig@caritas-nea.de schreiben, was sich bei Ihnen vor Ort alles tut und wo sich nachbarschaftliches Engagement zeigt.
Beste Grüße aus dem Freiwilligenzentrum!
Agatha Ludwig
Koordinatorin im Freiwilligenzentrum