Am Samstag kam Frau Sonntag
Theaterstück als Dank für geschenkte Stunden
„Willst du glücklich sein im Leben, lass kein Ehrenamt dir geben.“ Mit diesem Zitat von Wilhelm Busch begrüßte Caritas-Vorsitzende Sabine Herderich augenzwinkernd die Gäste. „Sie machen die Gesellschaft zu einer menschenfreundlicheren. Dafür möchten wir Ihnen heute einfach Danke sagen. Ihre Arbeit ist unbezahlbar und unverzichtbar.“
Schöne Momente durch Begegnung
„Ich würde so gerne mal „Guten Tag“ und „Dankeschön“ sagen und einem Menschen begegnen, mit ihm reden.“ So beginnt das Stück mit Frau Sonntag. Und dann kommt dieser Mensch. Gerade dann, wo sie ihn am wenigsten erwartet. Loes Snijeders trifft mit ihrer Geschichte den Punkt: es braucht Menschen mit Herz, Verstand und einem offenen Ohr ohne Hektik und Profitgier. Gerade in einer Zeit, in der die Digitalisierung immer wichtiger wird, wünschen sich die Menschen wieder mehr Begegnungen. Genau hier greift das freiwillige Engagement: Menschen schenken Zeit, um zuzuhören. Sie helfen im Alltag, entlasten Pflegeangehörige, verbringen Zeit mit Geflüchteten, um ihnen das komplizierte Leben hier bei uns zu erklären, oder alte Menschen erleben schöne Momente durch eine gemeinsame Filmvorführung wie in früheren Tagen. Die Liste der guten Taten ließe sich noch weiter fortführen.
Gute Taten im Ehrenamt
„Und Sie alle hier sind solche Menschen! Schön, dass es Sie gibt!“, dankte Dorothea Hübner, Leiterin des Freiwilligenzentrums, den engagierten Gästen. Wie die guten Taten und geschenkten Stunden aussehen, wurde in einer Vorstellungsrunde deutlich. Schnell stellte sich heraus, dass es Frau Sonntag auch bei uns gibt. Eine Helferin erzählte, dass sie sich um eine alte, einsame Dame kümmert, die nach einem Schlaganfall auf fremde Hilfe angewiesen und für jede Begegnung, für jedes nette Wort und für jede Abwechslung von Herzen dankbar ist.
Vielfältiges Engagement
Die große Vielfalt des Engagements wurde in einer Vorstellungsrunde deutlich. Gekommen waren Helfer zur Entlastung pflegender Angehöriger, der Kleiderkammer, Aktive aus den Selbsthilfegruppen „Dry“, Optimisten und Skoliose, Engagierte in der Flüchtlingshilfe wie dem Begegnungscafé, dem Projekt „Integration durch gemeinsames Erleben der Natur“, der „Offenen Tür“ und dem Sprachpatenprojekt, aber auch aus der Nachbarschaftshilfe, dem Freiwilligen Sozialen Schuljahr, Mobilen Seniorenkino, WunschSternenBaum und dem Lebenskofferprojekt. Eine Leihoma berichtete strahlend: „Ohne meinen Leihenkel wäre ich vermutlich nicht in das IT-Zentrum „BayernLab“ nach Neustadt gekommen.“
Bei den Projekten der BücherTauschBörse, der KleiderTauschParty, dem NeuStadtGarten und dem Reparatur Café sind neben dem ökologischen Aspekt auch hier die vielen netten Begegnungen, das Engagement wertvoll machen.
Unterstützung durch Förderverein
Manfred Weidhausser, begründete sein jahrelanges Engagement im Freiwilligen Sozialen Schuljahr damit: „Jugendliche im Ehrenamt - das ist eine sinnvolle Sache, da bin ich gerne dabei.“ Er warb an dieser Stelle für den Förderverein des Freiwilligenzentrums. Denn trotz vieler politischer Diskussionen über den Wert des Ehrenamts in unserer Gesellschaft gibt es noch keine Basisfinanzierung für diese wichtige und außerordentlich rührige Anlaufstelle. Von hier aus werden Ehrenamtliche landkreisweit passgenau vermittelt, Einsatzstellen unterstützt und Projektideen von Bürgern angeschoben, die das Leben der Bürger in unserem Landkreis bereichern.
„Macht weiter so!“
Wilhelm Busch meinte es sicher nicht ernst mit seinem Rat, nie ein Ehrenamt anzunehmen. Deshalb das Dementi vom Freiwilligenzentrum: „Willst du glücklich sein im Leben, lass ein Ehrenamt dir geben.“ Studien bestätigen immer wieder: nicht das Geld ist es, was unser Leben reich und glücklich macht. Es sind die wertvollen Momente und kostbaren Begegnungen.
Herderich machte zum Schluss Mut: „Es ist für keinen Menschen leicht, in einem Ehrenamt zu sein. Wie viel man tut und wann es reicht, entscheiden Sie für sich allein. Nicht genug können wir danken, denn was Sie tun, macht Menschen froh, Ehrenamt kennt keine Schranken und deshalb: Macht weiter so!