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Altersdepression – kein leichtes Thema

Depressionen im Alter - Vortrag im Freiwilligenzentrum
Datum:
Veröffentlicht: 13.12.17
Von:
Dorothea Hübner

Gut besuchter Vortrag über den Umgang mit betroffenen Senioren

In Deutschland leiden rund 4 Millionen Menschen an einer Depression. Die Suizidrate ist dreimal so hoch wie die Verkehrstoten. Sehr häufig tritt diese Krankheit auch im Alter auf. Darüber berichtete Silke Müller, Gerontologin des Sozialpsychiatrischen Dienstes im Diakonischen Werk Neustadt a. d. Aisch. Sie informierte auf Einladung des Netzwerkes „über Zaun und Grenze“ des Freiwilligenzentrums der Caritas und gab fachliche Tipps für den Umgang mit Betroffenen im Alltag.
Silke Müller beim Vortrag im Freiwilligenzentrum

"Alt zu werden sollte schön sein, voll des Friedens, der aus Erfahrung stammt und voll der Falten reifer Erfüllung", zitierte Dorothea Hübner, Leiterin des Freiwilligenzentrums, zu Beginn des Vortrages. "Leider gestaltet sich das Leben meist nicht so. Krankheiten stellen sich ein und lähmen den Alltag, so Hübner. 28 interessierte  Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Initiativen der Nachbarschaftshilfe, Seniorenkreise, Tagespflege sowie Familienangehörige kamen zum Vortrag über Depressionen im Alter.

"Es gibt kein Depressions-Gen", informierte Silke Müller gleich zu Beginn ihres Vortrages. Sowohl Ursachen, Auslöser als auch Krankheitszeichen von Depressionen sind sehr vielfältig. Sie treten in allen Altersstufen auf, häufig auch bei Senioren. Dabei gestatet sich der Umgang im Alltag mit Betroffenen sehr schwierig. Angehörige sind hilflos und wissen keinen Rat. Dies wurde im offenen Gespräch der Teilnehmer deutlich. Ein betroffenes Familienmitglied bringt  oft die ganze Familie an seine Belastungsgrenze, erfuhr man aus den Erfahrungsberichten.

Die Referentin nannte in ihrem Vortrag Arten, Merkmale, Ursachen und die Besonderheiten bei Depressionen im Alter sowie Ziele und Möglichkeiten der Behandlung. Sie stellte die Angebote der gerontopsychiatrischen Fachstelle vor. Diese sind freiwillig und kostenfrei und reichen von stützenden Beratungsgesprächen für Betroffene und Angehörige über Hausbessuche, Gruppenangebote und Informationsgepsrächne über Therapiemöglichkeiten bis hin zur Vermittlung an weiterführende Hilfsangebote. Die Referentin machte Mut, Hilfe zu suchen, nicht nur für die Betroffenen, sondern auch als Familienangehöriger oder Pfleger.

Abschließend dankte Hübner der Referentin und verabschiedete die Teilnehmer: "Schaffen und erhalten Sie ihre Netzwerke. Sorgen Sie gut für sich selbst. Grenzen Sie sich ab, auch wenn es oft schwerfällt. Das ist wichtig, damit Sie durchhalten."