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Alles ist möglich - nichts muss

1. Patenaustauschtreffen
Datum:
Veröffentlicht: 12.7.16
Von:
Dorothea Hübner

Integrationspaten trafen sich zum Austausch im Freiwilligenzentrum

Das Netzwerk „über Zaun und Grenze“ lud Integrationspaten für Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge zum Erfahrungsaustausch in das Caritashaus ein. Definition, Arten und Ausgestaltung einer Patenschaft wurden ebenso diskutiert wie die Bedeutung von Patenschaften für eine gelingende Integration. Mehr dazu lesen Sie hier:

Zahlreiche Integrationspaten setzen sich in unserem Landkreis bereits für Asylbewerber oder anerkannte Flüchtlinge ein. Sie sind erste Ansprechpartner in vielen Belangen. Paten helfen bei der Orientierung im neuen Lebensumfeld. Sie unterstützen bei Behördengängen, bei der Suche nach einem Kindergartenplatz, bei der Schulanmeldung, bei Arztbesuchen. Diese  praktischen Hilfsangebote sind oft das Herzstück einer Patenschaft. Paten können und dürfen ihren Schützlingen jedoch nicht alles abnehmen. "Ehrenamtliche müssen stets auch ihre zeitlichen und emotionalen Belastungsgrenzen im Blück behalten", warnt Dorothea HÜbner, Leiterin des Freiwilligenzentrums. "Hilfe zur Selbsthilfe ist stets oberstes Gebot." Oft ist es schon sehr hilfreich ,wenn der Pate eine Lotsenfunktion einnimmt, in dem er an die Asylsozialberatung von Caritas oder Diakonie verweist oder sich um Ansprechpartner und Termine bei den entsprechenden Fachstellen kümmert. Einige der anwesenden Paten sahen sich auch schon kritischen Situationen gegenüber: realitätsfernem Anspruchsdenken in materiellen Dingen, bei der Eisnchätzung der schulischen Leistungsfähigkeit der Kinder oder bei Berufs- oder Studienwunsch. Sensible Aufklärung, ohne sich persönlich gekränkt zu fühlen, half dabei, Perspektiven aufzuzeigen. Einig war man sich darüber, wie wichtig Paten für ihre Schützlinge sind und dass die vielen schönen Momente einer Patenschaft, beispielsweise bei gegenseitigen Essenseinladung oder gemeinsamen Freizeitaktivitäten bei weitem überwiegen.

Frustriert, hilflos, ausgegrenzt und abgehängt fühlten sich Integrationspaten, die bei einem Rollenspiel in die haut von Asylbewerbern schlüpften. Im Vergleich zu den meisten Mitgliedern der Gesellschaft bleibt diesen oft schon aufgrund ihres Rechtsstatus vieles verwehrt, was deutschen Mitbürgern selbstverstänlich schein. Von Wahlberechtigung bis hin zum Kleinkredit ist für Asylbewerber, egal ob ohne Schulbildung oder mit akademischem Titel, vieles unerreichbar.

Integration ist ein lang andauernder Prozess sder gegenseitigen Annäherung. Die persönliche Bindung in einer Patenschaft kann hier Großes leisten. "Uns ist es wichtig, dass Paten und solchen, die es werden wollen, bewusst ist, dass jede Patenschaft individuell mit Leben gefüllt wird", so Anja Haverkock ,Prozessmanagerin von über Zaun und Grenze, "frei nach dem Grundsatz: alles ist möglich - nichts muss!" 

Weiterhin werden Integrationspaten gesucht. Personen, die sich für eine Patenschaft für einen einzelnen Asylbewerber osder für eine geflüchtete Familie interessieren, können sich an das Netzwerk "über Zaun und Grenze" im Freiwilligenzentrum wenden. Unter der Tel. 09161-888936 oder ueberzaunundgrenze@caritas-nea.de erhalten Sie unverbindliche Informationen.