10 Jahre „Engagierte Stadt“

Engagement für die breite Bevölkerung sichtbar machen, Ehrenamt und Vereinsarbeit unter einem Dach organisieren, Austauschmöglichkeiten schaffen, um am Ende gemeinsam den lokalen Herausforderungen mit guten Lösungen begegnen zu können. Seit einem Jahrzehnt bringt das Programm „Engagierte Stadt“ Menschen, Organisationen und Institutionen in Städten und Kommunen zusammen, um bürgerschaftliches Engagement vor Ort zu stärken und Beteiligung neu zu denken. Auch die Stadt Neustadt an der Aisch ist mit dem Freiwilligenzentrum „mach mit!“ des Caritasverbandes Scheinfeld und Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim seit Beginn Teil dieses bundesweiten Netzwerks.
Mehr als 100 Engagierte Städte haben in den vergangenen Jahren gezeigt, wie vielfältig und lebendig Engagement vor Ort gestaltet werden kann. Sie alle eint das Ziel, Engagement zu fördern und gemeinsam ihre Stadtgesellschaft zukunftsfähig, solidarisch und lebendig zu gestalten.
Jubiläum mit über 150 Teilnehmenden gefeiert
Das 10-jährige Jubiläum des Programms wurde im Mai bei einem bundesweiten Netzwerktreffen in der Lutherstadt Wittenberg begangen. Dort kamen rund 150 Vertreterinnen und Vertreter der Engagierten Städte zusammen – eine Gelegenheit, Erfolge sichtbar zu machen, voneinander zu lernen und Impulse für die kommenden Jahre zu setzen.
„Die Engagierte Stadt steht für eine neue Kultur der Zusammenarbeit. Es geht nicht nur um Projekte, sondern um verlässliche Netzwerke und gemeinsame Verantwortung. Hier arbeiten Akteur*innen langfristig zusammen an gemeinsamen Themen.“, betont Dr. Lilian Schwalb, Geschäftsführerin Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE), Trägerin des Programms.
Beteiligung, die wirkt – vor Ort und darüber hinaus
Im Mittelpunkt des als Förderprogramm gestarteten Modells, das sich mittlerweile zu einem Engagement-Netzwerk entwickelt hat, steht die Überzeugung, dass Engagement ein zentraler Baustein für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. Durch die Vernetzung von Zivilgesellschaft, Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft entstehen nachhaltige Strukturen, in denen Beteiligung und freiwilliges Engagement wachsen und wirken kann. Ob Bürgerwerkstätten, lokale Engagementstrategien oder innovative Formen der Mitbestimmung – Engagierte Städte zeigen eindrucksvoll, wie Teilhabe konkret gelebt werden kann. Dabei setzen sie auf Sektor-übergreifende Kooperationen und echte Entscheidungsspielräume für die Menschen vor Ort.
Gemeinsam geht es besser voran. Denn jeder Verein, jede Organisation, jedes Unternehmen und jede Stelle in der Verwaltung hat ihren eigenen Wirkungskreis. Und unter dem Dach der Engagierte Stadt verzahnen sich diese Wirkungskreise mehr und mehr. Der gemeinsame Austausch und die Zusammenarbeit führen dazu, dass die Rahmenbedingungen für Ehrenamt und Engagement vor Ort verbessert werden. Die Fäden laufen zusammen, man kommt ins konkrete Handeln und kann auch strategisch gemeinsam die Zukunft gestalten. Doppelstrukturen werden vermieden und Ressourcen gebündelt. Die Engagierte Stadt zeigt: Jede und jeder kann etwas bewegen, aber zusammen gelingt es besser! Sicher ist, das von Zivilgesellschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam getragene Engagement macht Kommunen zukunftsfest und Stadtgesellschaften resilient.[1]
10 Jahre – und der Blick nach vorn
Das Jubiläum ist auch Anlass, in die Zukunft zu blicken: Das Interesse am Netzwerk wächst stetig, viele Kommunen möchten Teil der Engagierten Stadt werden, weitere Bundesländer kommen als Partnerinnen hinzu. Umso wichtiger sei eine dauerhafte Unterstützung durch die Politik, so die einhellige Forderung aus dem Netzwerk. Denn: Eine zukunftsfähige Stadt braucht nachhaltige Engagementstrukturen – finanziell, personell und strategisch gut aufgestellt.
Bastian Sieler, Oberbürgermeister der Engagierten Stadt Stendal bringt folgenden Wunsch für das Netzwerk hervor: „Wir wollen Engagement stärken! Dauerhafte Strukturen und ihre Verstetigung sind dabei von großer Bedeutung. Wir brauchen Unterstützung in den Kommunen, um das zu erhalten. Wir wollen nicht an falschen Stellen sparen. Ich wünsche mir, dass Freiwilligenagenturen und ähnliche Orte wachsen. Und ich wünsche mir vor allem, dass die Empathie nicht verloren geht. Denn wir alle wollen doch, Dinge zum Besseren verändern. Ich wünsche mir, dass die Engagierten Städte Orte des Miteinanders sind und bleiben!“
Beim Auftakt zum Netzwerktreffen in der Lutherstadt Wittenberg gab Dr. Prof. Uwe Schneidewind, Oberbürgermeister von Wuppertal einen Input. Auch er gratuliert dem Netzwerk: „Ich wünsche mir, dass die positive Energie in diesem Netzwerk weiter viral geht und wächst in den nächsten 10 Jahren. Dieses Zuvertrauen sollten wir haben und vor allem dazu beitragen, dass es künftig so bleibt.“
Über das Netzwerk „Engagierte Stadt“
Seit 2015 fördert das Netzwerkprogramm „Engagierte Stadt“ den Aufbau bleibender Engagementlandschaften in ausgewählten Städten und Gemeinden Deutschlands. Es sind belastbare und gut aufgestellte Netzwerke in den beteiligten Städten entstanden. Engagierte Städte profitieren vom Austausch erprobter Praxislösungen und der Vielfalt lokaler Konzepte. Sie sind Teil eines Netzwerks, das gelungene Praxis vor Ort sichtbar macht und mit starken Partner*innen bürgerschaftliches Engagement auf allen Ebenen stärkt. Dadurch haben sich die Bedingungen für bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung vor Ort nachweislich verbessert. Ziel ist es, vor Ort gute Rahmenbedingungen für das bürgerschaftliche Engagement und die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen dauerhaft zu schaffen.
Das Programm wird durch ein Konsortium auf der Bundesebene getragen, dem das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Bertelsmann Stiftung, das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement, die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt und die Körber-Stiftung angehören.
[1] Wirkungsanalyse ZiviZ 2019 und Deutschlandweite Vereinsbefragung der ZiviZ – Zivilgesellschaft in Zahlen gGmbH (2018). Die Zahlen wurden mit den Ergebnissen des ZiviZ-Surveys (2017) verglichen. Engagierte Städte, die seit 2015 am Programm teilnehmen, bestehen aus durchschnittlich 34 Netzwerkpartner*innen.